KENOM („
Kooperative
Erschließung und
Nutzung der
Objektdaten von
Münzsammlungen“) ist ein Online-Portal zur Numismatik, das einen weltweiten, kostenlosen und unkomplizierten Zugriff auf Digitalisate und inhaltliche Informationen zu Münzen, Papiergeld, Medaillen und zahlreichen weiteren numismatischen Objekten bietet.
Das Kompetenznetzwerk
KENOM stellt eine Arbeitsumgebung bereit, die es ermöglicht, numismatische Bestände digital zu erfassen, kooperativ und länderübergreifend zu untersuchen und für Forschung und Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Beteiligt sind Museen, Bibliotheken und Universitäten sowie Institutionen der Denkmalpflege und der Numismatik.
Konzeption
Durch
KENOM wird die digitale Präsentation wissenschaftlich aufbereiteter numismatischer Quellen deutlich erhöht. Es ermöglicht die Erschließung zahlreicher Bestände, die bisher nur für Spezialisten zugänglich waren. Numismatische Objekte, die schlecht oder gar nicht öffentlich zugänglich sind, können mittels
KENOM auf einem qualitativ hochwertigen und nachnutzbaren Niveau dokumentiert und präsentiert werden. Gerade bei umfangreichen musealen Sammlungen mit mehreren Tausend Exponaten und Münzfunden aus einer Vielzahl von archäologischen Aktivitäten gestattet
KENOM das einfache Durchsuchen und Präsentieren der Bestände für ein breites münz- und geldgeschichtlich interessiertes Publikum. Als Open Access-Datenbank vereinfacht
KENOM darüber hinaus die länderübergreifende wissenschaftliche Arbeit.
KENOM stellt ein Erschließungsmodell bereit, das sich an nationalen und internationalen Standards orientiert und den Zugriff auf etabliertes Normvokabular bietet. Die fachlichen Rahmenbedingungen gewährleisten eine hohe Qualität und ermöglichen eine breite Erfassung, auch für mittlere und kleinere Institutionen, die über kein eigenes Fachpersonal verfügen. Metadatengrundlage ist das internationale Datenformat „Lightweight Information Describing Objects (LIDO)“. Durch die Präsentation der Bilder im IIIF-Standard ist eine gute interoperable Nachnutzbarkeit gewährleistet. Die Vernetzung und Integration unterschiedlicher Sammlungen und Sammlungstypen ist für
KENOM essentiell. Der so etablierte Modellstandard zur digitalen Erschließung von numismatischen Sammlungen bildet die Grundlage für eine weltweite Vernetzung von digitalen Sammlungen. In Deutschland liefert
KENOM Daten für digitale Kulturportale der Länder wie
Kulturerbe Niedersachsen,
bavarikon oder
Kulthura und den Portalen der
Sammlungen der Universitäten Göttingen und
Jena sowie der Archäologischen Landesämter/Landesmuseen in
Sachsen-Anhalt und
Thüringen. Auch stellt KENOM Daten für die
Deutsche Digitale Bibliothek bereit.
Entstehung
Die Gründung von
KENOM steht in Zusammenhang mit einer Förderung durch die
Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen der Initiative „Erschließung und Digitalisierung von objektbezogenen wissenschaftlichen Sammlungen“ (2010). Das lieferte den Anstoß für einen kooperativen Projektantrag zur Erschließung numismatischer Sammlungen, der gemeinsam von der
Verbundzentrale des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes Göttingen, dem
Niedersächsischen Landesmuseum Hannover, dem
Archäologischen Institut der Georg-August-Universität Göttingen, der
Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek, dem
Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie sowie der
Numismatischen Kommission der Länder in Deutschland (in Vertretung durch die
Stiftung Moritzburg, Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt, Halle) im Jahr 2011 eingereicht wurde. Ende April 2012 wurde der Antrag für ein Pilotprojekt genehmigt, das auf 24 Monate angelegt war. Der Startschuss fiel am 1. November 2012. Die erstmalige Freischaltung des KENOM-Portals folgte im Mai 2015. Nach Ende der DFG-Förderung hat sich
KENOM zu einem wichtigen Teil der deutschlandweiten Numismatik im Internet weiterentwickelt, viele neue Partner gewinnen und deren Bestände online stellen können.
Projektpartner
KENOM ist zukunftsweisend durch die großräumige länderübergreifende Vernetzung numismatischer Institutionen.
Neben den Gründungsmitgliedern konnte das Projekt viele weitere Partner im Laufe der letzten Jahre hinzugewinnen: eine aktuelle Übersicht aller im KENOM-Portal vertretenen Einrichtungen finden Sie
hier. Besonders hinzuweisen ist auf die Zusammenarbeit mit dem 2016 gegründeten
Numismatischen Verbund in Baden-Württemberg, der sein Online-Portal auf KENOM-Basis aufgebaut hat. Die Vielfalt der an
KENOM beteiligten Institutionen spiegelt sich in den Objekten wider: Von der Antike bis zur Neuzeit, von Orient bis Okzident – das Spektrum ist breit. Für die Evaluierung und Weiterentwicklung des Portals treffen sich die Partner zweimal jährlich. Als kooperativer Verband ist
KENOM auch mit anderen numismatischen Portalen vernetzt und stellt z. B. die antiken Münzen oder Medaillen des 1. Weltkriegs für die verschiedenen Typ-Portale wie
OCRE,
CRRO,
SCO,
PCO und
AOD der
American Numismatic Society bereit. Mit dem
Münzkabinett Berlin, und dem
Numismatischen Forschungs- und Digitalisierungsverbund NUMiD besteht ein konstanter, wechselseitiger Dialog und Austausch vor allem im Bereich der numismatischen Normdaten.
Die Numismatische Kommission der Länder in der Bundesrepublik Deutschland nutzt
KENOM für ihren
Fundkatalog Mittelalter/Neuzeit, so dass hier auch in Zusammenarbeit mit den Partnern aus der Denkmalpflege umfangreiche Bestände von Fundmünzen erfasst werden. Bei Fundmünzen ist im Gegensatz zu Sammlungsmünzen der Fundort bekannt und im günstigen Fall ein archäologischer Kontext gegeben. Daher müssen bei der Fundmünzaufnahme Angaben zum Fundort und zum archäologischen Kontext zusammen mit der Münze vorgelegt werden. Dadurch wird die Münze zu einem archäologischen Objekt, welches als gleichrangige Quelle neben der Keramik oder anderen Gattungen steht. Bei dieser inhaltlichen Erweiterung von
KENOM wurden die Datenbankfelder angepasst und denen anderer Projekte (z.B. AFE, NV BW) so angeglichen, dass über Schnittstellen ein Datenaustausch der verschiedenen Partner problemlos möglich ist.
Präsentation
Die Numismatik ist ein „Brückenfach“ mit Anknüpfungspunkten zu zahlreichen historischen Nachbarwissenschaften wie etwa die Archäologie, Politik-, Wirtschafts-, Kunst-, Mentalitäts - und Siedlungsgeschichte sowie für das Alltagsleben vergangener Epochen. Zudem sind Münzen in vielerlei Hinsicht ein höchst bedeutsamer Bestandteil des Kulturellen Erbes.
KENOM erlaubt über das „virtuelle Münzkabinett“ Zugang zu bisher nur ausgewählten Fachleuten offenstehenden Magazinbeständen. Mit hochauflösenden Bildern, einer Vielzahl von Metadaten und einer umfangreichen Dokumentation und Erschließung bedeutender Münz-, Medaillen- und Geldscheinsammlungen ist
KENOM eine breitgefächerte Forschungsdatenbank für alle numismatisch Interessierten.
Teilnahme
Die Teilnahme an
KENOM steht allen numismatischen Sammlungen offen. Es wird eine von Plattformen unabhängige Arbeitsumgebung angeboten, in der die Bestände als Datensätze digital erfasst, nachbearbeitet, ergänzt und über ein Präsentationsportal publiziert werden können. Die Basis bildet die Datenbank
easydb.museum der Firma Programmfabrik, Berlin. Die Präsentationsumgebung, das „Virtuelle Münzkabinett“, wird auf Basis des Goobi-Viewers der Firma
intranda, Göttingen, zur Verfügung gestellt.
Koordination und Ansprechpartner/in:
Mario Schlapke (Inhaltliche Koordination)
Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie
Humboldtstraße 11
99423 Weimar
Telefon: +49(0)361 57 3223 322
E-Mail: Mario.schlapke@tlda.thueringen.de
Internet:
https://www.thueringen.de/th1/denkmalpflege/index.aspx
Dr. Susanne Börner (Inhaltliche Koordination)
Heidelberger Zentrum für antike Numismatik / Koordinatorin des Numismatischen Verbundes in Baden-Württemberg
Marstallstraße 6, Raum 311
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
69117 Heidelberg
Telefon: +49(0)6221 543 602 (Büro) oder +49(0)176 75599651
E-Mail: Susanne.Boerner@zaw.uni-heidelberg.de
Internet:
https://www.uni-heidelberg.de/fakultaeten/philosophie/zaw/sag/zan.html
Frank Dührkohp (Technische Koordination)
Verbundzentrale des GBV (VZG)
Platz der Göttinger Sieben 1
37073 Göttingen
Telefon: +49(0)551 3 931 301
E-Mail: frank.duehrkohp@gbv.de
Internet:
www.gbv.de
Gefördert von:

Hinweis: Es sind stets Personen aller Geschlechter gemeint, aus Gründen der Lesbarkeit wird teilweise nur die männliche Form verwendet.