Die Ketten aus Millefiori-Perlen („Tausend-Blumen“) waren Schmuck und Zahlungsmittel zugleich. Ihr Verbreitungsgebiet entsprach dem der Kauri-Schnecken. Häufig sind Herkunft und Alter dieser Perlen unklar. Sie können aus altägyptischer, venezianischer, einheimischer oder tschechischer Produktion stammen. In Westafrika fanden Eingeborene diese Perlen in der Erde und da offensichtlich die Existenz dieser Perlen in früherer Zeit in der Erinnerung der Stämme völlig verloren gegangen war, galten sie als sehr geheimnisvoll und wertvoll. Nur Häuptlinge durften sie tragen. Da aber erneut in Europa (Murano) hergestellte Perlen in den meisten Fällen kaum von den alten ausgegrabenen zu unterscheiden sind, nahm die Anzahl der Perlen beständig zu. Auf dem Umweg über den Reichtumsanzeiger wurde es zunächst Aristokratengeld und dann erst ein allgemeines Zahlungsmittel.
Schlagwörter:
Numismatik
Material:
Nichtmetalle > Sonstige > Glas (Glasperlen)
Maße:
Gewicht: 94,227 g
Sammlung:
Deutsche Bank, Ausstellung "Geld"
Literatur:
Literatur allgemein: Kruse 85, 86; Primitivgeld Q 191 (Victor, Robert: Monnaies Premiers 1985, vgl. Nr. 85); Q 110 (Krieger, K.: Studien über afrikanische Kunstperlen (= Baesler Archiv Bd. XXV) 1943; Q 111 (Deutsch, J.: Die Zahlungsmittel der Naturvölker in Afrika 1957); Q 137 (Aumann, G.: Primitives Geld 1970); Q 73 (Quiggin, A. Hingston: A survey of primitive money 1979); Q 155 (Tribal art galery 1976: The tribal bead); Q 113 (Haevenich, T. E.: Beiträge zur Glasforschung 1981); Gerhard, H.-J.: Vom Reichstaler zum Euro, drei Jahrhunderte Geld in Göttingen, in: 200 Jahre Sparkasse Göttingen 1801 bis 2001, älteste deutsche kommunale Sparkasse, hrsg. von Karl Heinrich Kaufhold im Auftrag der Sparkasse Göttingen. Mit Beiträgen von Ernst Böhme..., Stuttgart 2001, S. 409 (dieses Exemplar)