Museum Abtei Liesborn
Museum Abtei Liesborn
Die Abtei Liesborn zählt zu den ältesten Klosteranlagen Westfalens. Im 9. Jahrhundert zunächst als Frauenstift gegründet, wurde der Konvent 1130/31 durch Bischof Egbert von Münster in ein Benediktinermännerkloster umgewandelt. 13 Äbtissinnen und 36 Äbte lenkten die Geschicke der Abtei von ihrer Gründung bis zur Aufhebung am 2. Mai 1803 durch das Königreich Preußen.
Von der Bedeutung des Klosters zeugen noch heute die spätgotische Klosterkirche Ss. Cosmas und Damian aus dem 14./15. Jahrhundert und der unter Abt Gregor Waltmann (1698-1739) errichtete, dreiflügelige Barockbau. Ergänzt wird das architektonische Ensemble durch einen modernen Museumsanbau, der im Rahmen der REGIONALE 2004 errichtet wurde und für Sonderausstellungen genutzt wird. Das 1966 gegründete Museum Abtei Liesborn in Trägerschaft des Kreises Warendorf vereint zahlreiche – kunst- und kulturgeschichtlich bedeutsame – Sammlungen unter seinem Dach.
Das zentrale Objekt der frühen Abteigeschichte ist das Liesborner Evangeliar: Die Pergamenthandschrift enthält ein Widmungsgedicht, das die im 11. Jahrhundert amtierende Äbtissin Berthildis als Stifterin nennt. Auf der letzten Seite gibt sich einer der drei Schreiber selbst als Diakon Gerwardus namentlich zu erkennen.
Als „Meister von Liesborn“ wird ein namentlich nicht bekannter Maler bezeichnet, der um 1460/1480 tätig war und dessen Hauptwerk ein spätgotischer Hochaltaraufsatz ist, den er für die Liesborner Klosterkirche schuf. Das Museum besitzt mehrere Tafelbilder, die in der Werkstatt dieses westfälischen Meisters und in seinem Umkreis entstanden sind.
Mehr als 1.000 Objekte vom 6. Jahrhundert bis zur Gegenwart umfasst die europaweit einzigartige Sammlung von Kreuzen und Kruzifixen, anhand derer sich die kunsthistorische Entwicklungsgeschichte der Kreuzigungsdarstellung eindrucksvoll epochenübergreifend nachvollziehen lässt. Einen weiteren Sammlungsschwerpunkt bilden die Werke regionaler Künstler verschiedener Epochen wie Theobald von Oer (1807-1885) oder Heinrich Schilking (1815-1895). Darüber hinaus vermittelt die Dauerausstellung einen Eindruck westfälischer Wohn- und Alltagskultur im 19. Jahrhundert.
Zur Sammlung gehört auch eine Auswahl von westfälischem Münz- und Papiergeld (darunter Notgeld verschiedener Städte und Kreise), vor allem aber Münzen und Medaillen verschiedener Epochen mit Kreuzigungsdarstellungen, die mit KENOM nun einer breiten Öffentlichkeit sowie interessierten Forscherinnen und Forschern aus Kunstgeschichte, Geschichte, Archäologie und Theologie zur Verfügung gestellt werden sollen.
Adresse:
Museum Abtei Liesborn des Kreises Warendorf
Abteiring 8
59329 Wadersloh
Telefon: +49 (0)2523 – 98 24 0
Mail: info@museum-abtei-liesborn.de
Homepage: www.museum-abtei-liesborn.de
Ansprechpartner:
Priv.-Doz. Dr. Sebastian Steinbach
Mail: sebastian.steinbach@kreis-warendorf.de